Suonen im Wallis

WEGE DES WASSERS UND DER MENSCHEN

Im Französischen heissen die Suonen "Les Bisses"
Im Französischen heissen die Suonen "Les Bisses"

Reich sprudelt der Wortschatz aus dem Wasserbau, der im trockenen Wallis eine besondere Bedeutung erlangt hat. Durch oft unwegsame Hänge und Felswände bringen Suonen das Gletscherwasser von der Schepfi (Fassung) auf die steilen Weiden und Roggenäcker. Im Dialekt heissen die Rinnen etwa (Wasser-)Leita oder Süen. «Suone» ist eine an die Standardsprache angelehnte Schreibform. Während das Idiotikon einen «ungermanischen» Ursprung vermutet, stellt die auch in sprachlicher Hinsicht informative Website Suone.ch eine wohlbegründete Verbindung zu althochdeutsch suoha (Furche, Graben) her.

 

Wo der senkrechte Fels keine Furche zuliess, mussten Chänil aufgehängt werden. Dazu schlug man Toggulecher in den Fels und befestigte darin je einen (Holz-)Chrapfo, einen hakenförmig gewachsenen Baumstamm. Der oft gefährliche Bau und Unterhalt sowie Verwaltung und Verteilung des Wassers haben ihr eigenes Vokabular. Wer unterhaltenen und zugänglichen Suonen entlangwandert, erhält einen ersten Eindruck vom Einsatz, den die lebenswichtige Wasserversorgung erforderte. Die Erlebniswoche bot Gelegenheit, selber Hand anzulegen (natürlich in sanftem Gelände): Mit Wässerbieli und Wässerplatta galt es, die Wiese unterhalb des Gerinnes zu versorgen – Werkzeug, das zwar gut verständliche Namen trägt, aber speziell geformt ist und Geschick erfordert.

 

Ausschnitt aus einem Artikel von Daniel Goldstein im Bund vom 19. April 2014 unter dem Titel "Toggulecher und Cholera".

Der ganze Artikel kann nachgelesen werden unter folgendem link:

http://sprachlust.ch/Was/Spig/Walliserdeutsch.html

 

http://www.les-bisses-du-valais.ch/

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